Wir müssen intelligent bauen, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen

04. Januar 2022

Der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe München, Dr. Reinhard Pfeiffer, im Interview über die Nachhaltigkeit des Bauens und das Erfolgskonzept Bauzentrum Poing.

  • Dr. Reinhard Pfeiffer über die Zukunft des Wohnens
  • Die aktuelle Nachhaltigkeit der Bauwirtschaft
  • Ausblick auf die Zukunft der Messe München und des Bauzentrums Poing

Die Bauwirtschaft steht in Zukunft vor großen Herausforderungen. In den Metropolen Deutschlands steigt der Wohnungsdruck und damit auch in der Peripherie der großen Städte und Mittelzentren. Um den steigenden Wohnbedarf decken und den fortschreitenden Klimawandel bewältigen zu können, sind intelligente Baukonzepte gefragt. Im Bauzentrum Poing, Bayerns größter Musterhausausstellung, äußert sich der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe München, Dr. Reinhard Pfeiffer, zur Zukunft des Bauens.

Herr Dr. Pfeiffer, Pandemie, Klimawandel und steigende Mieten hielten die Gesellschaft 2021 in Atem und werden die Gesellschaft auch im neuen Jahr vor große Herausforderungen stellen. Sie sind als Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München für die Bereiche Bau und Technik und für das Bauzentrum Poing verantwortlich. Wie blicken Sie in die Zukunft des Wohnens?

Dr. Reinhard Pfeiffer: Ich glaube, dass die Menschen und die Gesellschaft im Ganzen an den Herausforderungen wachsen und besser werden können, wenn wir bereit sind, uns intelligent an die Anforderungen der Zukunft anzupassen. So hat die Pandemie beispielsweise gezeigt, dass sich die Ansprüche an den persönlichen Wohnraum geändert haben. Home-Office, Kinderbetreuung und auch das gemeinsame Leben mehrerer Generationen unter einem Dach werden in den nächsten Jahren maßgebend in die Entwicklung von Hauskonzepten einfließen. Im Bauzentrum Poing präsentieren wir zusammen mit unserem Partner Eigenheim & Garten und innovativen Ausstellern aus der Fertighausbranche bereits heute Antworten auf die entscheidenden Zukunftsfragen. Hier finden Sie Musterhäuser, die die Themen Smart Building, Energieeffizienz, Nachhaltiges Bauen und die Zukunft des Wohnens vorbildhaft umsetzen. In vielen Dingen ist die Branche der Fertighaushersteller dem aktuellen Stand des gesellschaftlichen Diskurses voraus. In unserer Ausstellung können sich die Menschen ausführlich informieren und dann die Innovationen realisieren.

Für die kommenden Jahre hat sich Europa und Deutschland große Klimaziele gesteckt. Die Bauwirtschaft gilt als einer der CO2-Treiber. Hat die Branche ein Nachhaltigkeits-Problem?

Dr. Reinhard Pfeiffer: Ich sehe die Bauwirtschaft vor allem als Teil der Lösung. Wir müssen ganzheitlich denken und den gesamten Kreislauf betrachten. Zum einen brauchen die Menschen Wohnraum. Pro Jahr entstehen circa 90.000 Ein- und Zweifamilienhäuser. Warum? Weil in einem Haus oder einer Wohnung das Leben stattfindet. Zuhause wachsen Kinder auf, dort verbringt man seine Freizeit und von dort macht man sich auf in die Arbeit. Ein Haus kann und muss helfen, den Alltag nachhaltig zu organisieren – mit energieeffizienten Konzepten und intelligenter Haustechnik, die das Leben ökologisch aussteuert. Im Bauzentrum Poing können sich die Besucher auf dem "Pfad der Innovationen" informieren, wie diese Konzepte in der Praxis funktionieren. Geführte Touren und verschiedene Einzelberatungen mit ausgewählten Experten geben allen Interessierten optimale Lösungen an die Hand. Smart Building, Energieeffizienz, Nachhaltiges Bauen und die Zukunft des Wohnens sind die vier Themenbereiche, die ich allen dringend ans Herz lege. Schon heute ist vielmehr möglich, als wir denken. Auch bei der nachhaltigen Herstellung von Wohnraum.

Welche Rolle spielt die Herstellung des Wohnraums im Kreislauf der Nachhaltigkeit?

Dr. Reinhard Pfeiffer: Bei der Herstellung sind die verwendeten Rohstoffe ein wichtiger Faktor. Der Baustoff Holz gewinnt hier zunehmend an Bedeutung und damit die nachhaltige Waldwirtschaft. Wir brauchen eine gute Mischung aus Laub- und Nadelhölzern mit Fichte als nachwachsendem Rohstoff. Holz ist als recyclingfähiger und dauerhafter CO2-Speicher in der Baubranche mittlerweile unverzichtbar. Auch hier hat die Fertighausbranche die Nase vorn. Sie hat erkannt, dass Holz zur Klimaneutralität beiträgt, energieeffizient ist und ein gesundes Raumklima schafft. Für die Fertighausbranche ist Holz der maßgebliche Rohstoff. Insoweit ist es eine gute Nachricht, dass in Deutschland 25 Prozent der Häuser in Fertigbauweise errichtet werden. Übrigens: Man sieht nicht jedem Haus von außen an, dass es mit Holz gebaut wurde. Beispiele dafür können Sie im Bauzentrum Poing besichtigen. Holzfertigbau und Holzständerbauweise sind dort in perfekter Form umgesetzt. Lassen Sie sich von den Experten vor Ort erklären, wie diese Häuser aufgebaut sind. Das ist wirklich spannend.

Als stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München haben Sie auch spannende Zeiten vor und hinter sich. Wie gehen Sie mit Messen nachhaltig in die Zukunft?

Dr. Reinhard Pfeiffer: Die Messe München und ihre Messen sind ein großartiger Innovationsmotor. Bei uns kommen Menschen aus aller Welt zusammen, die neue Entwicklungen vorantreiben. Hier werden technologische Innovationen und Lösungen für vielfältige Herausforderungen gezeigt. So ist das Thema Kreislaufwirtschaft – also Rohstoffe wiederzuverwenden – in der Baubranche ein essenzielles und spiegelt sich auf mehreren Messen bei uns wider: Natürlich auf der BAU, der Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme sowie auf der Baumaschinenmesse bauma und der Umwelttechnologiemesse IFAT. Unser Aussteller präsentieren Lösungen zur schonenden Wasserbewirtschaftung bis zum nachhaltigen Straßenbau oder dem modularen Bauen. Eines ist sicher: Wir können heute schon mehr, als viele denken. Deshalb sollten wir optimistisch und voller Tatkraft in die Zukunft gehen.

Herr Dr. Pfeiffer, wir danken für dieses Gespräch.

Weitere Informationen und Bildmaterial zum Bauzentrum Poing: www.bauzentrum-poing.de.

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Jahresendinterview mit Dr. Reinhard Pfeiffer
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